Der Navigare-Segeltörn 2005 ............ und wieder ohne Frauen!


„So nicht" dachte sich eine Seglerehefrau „das können wir doch auch"!

Schnell waren ein paar Gleichgesinnte gefunden, die mit der Flottille die kroatische Inselwelt von Wasser aus sehen wollten. Aber – wer macht den Skipper? Es musste natürlich eine Frau sein, die mit viel Gefühl und Erfahrung ein Boot führen kann.

Nachdem die erste Skipperin aus terminlichen Gründen abgesagt hatte, fanden wir, dank Veras Bemühungen, eine Frau, auf die alle Anforderungen passten und die dazu noch sehr nett und ruhig war. Bereits beim ersten Treffen machte sie deutlich, dass sie den Urlaub beschaulich angehen wollte und dass wir die geplanten und recht langen Etappen der Männer nicht unbedingt absolvieren müssen.

Gemeinsam mit den Männern ging es ab Düsseldorf los und so richtig fanden wir uns noch als Crew noch nicht zusammen. Als wir jedoch in der Marina in Trogir ankamen und das Schiff in Besitz nahmen, änderte sich das schlagartig. Jede fand ihre Koje und innerhalb einer ¼ Std. hatten wir unsere Sachen ausgepackt und die Reisetaschen verstaut. Nun fing unser gemeinsamer Urlaub an.

Am Sonntagmorgen war gleich frühes Aufstehen angesagt, da gleich am ersten Tag eine langer Schlag zur Insel und Stadt Korcula geplant war. Die Sonne schien, Himmel und Wasser waren tiefblau, nur der Wind, der ließ sich nicht blicken. Glücklicherweise hatte unsere Bavaria 44 neben einem Rollgroß und einer Rollgenua auch einen starken Dieselmotor, der uns bei knapp 2000 Umdrehungen mit bis zu 6,5 kn voran brachte. Bis wir merkten, dass die Anzeigen an den Bordinstrumenten nicht korrekt waren, hatten wir bereits den ersten Stop in einer Bucht gestrichen. –Schließlich wollten wir noch im Hellen unser erstes Anlegemanöver hinter uns bringen. Das war nur Pech für unser 5. Schiff, das vom Commodore und seiner Crew in Split übernommen worden war und mit dem wir uns in einer schönen Bucht treffen wollten, denn nach unserer Funkdurchsage beschlossen auch die Lunjo, Aldo und Krik weiterzufahren. Die ankernde Gaya fühlte sich dadurch genötigt, ebenfalls den Anker zu lichten und folgte uns.

Korcula präsentierte seine schönste Seite in der Nachmittagssonne. Langsam machte sich leichte Nervosität bei uns breit – unser erstes Anlegemanöver. Nachdem alle Vorbereitungen an Bord getroffen waren, setzten wir uns alle hin und warteten auf die Anweisungen von Skippi. Schnell hatten wir begriffen, dass wir mit dem Heck an die Kaimauer mussten und dass der Bug über eine Mooring gesichert werden sollte. Ganz geruhsam und langsam lenkte Kirsten unsere Irena an den zugewiesenen Platz und das vor den Augen aller, auf der Mauer hockenden und biertrinkenden (männlichen!) Navigare-Mitgliedern. Spätestens jetzt, nach diesem aalglatten Manöver, waren all unsere Bedenken, ob wir gemeinsam mit diesem doch recht großen Schiff klar kommen würden, vorbei.

Korcula ist ein wunderschönes Städtchen, das seinen mittelalterlichen Charme mit seinem venezianischen Einfluss erhalten konnte. Leider war es bereits dunkel, als wir durch die engen Gässchen gingen um nach einem Restaurant zu schauen. Am Rande des Stadtkerns mit Blick auf den Hafen fanden wir ein nettes Plätzchen. Die Crew der Gaya saß bereits an einem langen Tisch und ließ es sich schmecken.

Am nächsten Tag hatten wir wieder einen langen Schlag vor uns. Dubrownik wurde angepeilt und auf dieser Etappe holten wir tatsächlich für eine gute Stunde die Lappen heraus. Als wir unter Segeln überhaupt keine Fahrt mehr machten, beschlossen wir, das letzte Stück durch den Kanal zu fahren, der zwischen Festland und vorgelagerten Inseln begrenzt wurde.

Der Himmel war klar, die Luft war warm und das Wasser lockte uns immer mehr. Kurzerhand stoppten wir die Maschine, befestigten Klaus, unseren achterlichen Fender, an einer langen Leine und kickten ihn über Bord – Klaus musste raus-. Vera und Margit waren die ersten im Wasser und so nach und nach trauten sich auch Marlene und Renate in die tiefe und blaue See. Als der Ruderstand wieder besetzt war, gönnte sich Kirsten auch die verdiente Badepause. Sie nutzte die Gelegenheit gleich dazu, das Unterwasserschiff und die Ruderanlage zu kontrollieren.

Glücklich und zufrieden erreichten wir als letztes Schiff den Yachthafen von Dubrownik, aber das machte ja nichts, wir hatten ja Zeit. Dieser Ausspruch, so stellten wir fest, war an diesem Tag schon öfter gefallen und so kamen wir dann auch zu einem eigenen Trinkspruch:

Das Reh springt hoch,

das Reh springt weit,
macht ja nix –
hat ja Zeit!

Die Männer, die den Abend wie immer mit einem Döschen Bier eingeläutet hatten, verstanden den Sinn des Spruches zwar nicht, sie sollten ihn ab jetzt jedoch öfter hören.

Dubrownik – diese wunderschöne, alte, komplett von einer Mauer umgebene Stadt, ist nach dem erst vor 5 Jahren beendeten Krieg wieder instand gesetzt worden. Bei einem Rundgang über die Stadtmauer konnte man deutlich erkennen, dass fast alle Dächer neu gedeckt wurden, aber sonst schien die Stadt den Angriffen Stand gehalten zu haben.

Eigentlich war geplant, den ganzen Tag in der Marina zu bleiben, aber einige Herren überlegten schon morgens, was sie denn den ganzen Tag über in Dubrownik machen sollten. Es wurde beschlossen, dann doch am Nachmittag abzulegen, um die Nacht in einer netten Bucht zu ankern. Als wir jedoch das alte Stadttor durchschritten, beschlossen wir sofort, die Nacht doch in der Marina zu bleiben, um wenigsten Dubrownik in Ruhe erkunden zu können. In Trogir und Korcula hatten wir schon keine Gelegenheit durch die Straßen zu bummeln, deshalb wollten wir wenigstens Dubrownik anschauen.

Als wir zu unserem Schiff zurückkamen lag auch die Krik noch am Steg. Sie hatte ebenfalls beschlossen die Nacht zu bleiben, da Manfred am nächsten Tag leider von Bord gehen wollte.

Auch die nächsten Tage waren traumhafte Urlaubstage. Das Wetter blieb gut, aber der Wind ließ zu wünschen übrig. Erst am Freitag kam der Wind – und dann gleich soviel.
Kirsten hatte, wie jeden Abend, ein nettes Pläuschchen mit dem Hafenmeister und meinte daher, dass uns am nächsten Tag eine kleine Bora blühen könnte.

Die kam dann auch. Bereits bei der Ausfahrt aus dem Hafen kachelte der Wind ganz ordentlich und vorsichtig setzten wir erst einmal ein Stückchen Groß. Ein Teil der Genua folgte nach einer Weile, aber wir mussten immer wieder in den Wind schießen, um die teilweise heftigen Böen abzufangen. Also rollten wir das Vorsegel wieder ein und fuhren nur mit dem gerefften Groß fast 6 kn. Nun hatte unsere „junge" Crew auch mal mit richtigem Wind zu kämpfen, aber auch das bewältigten wir ohne Probleme. Niemanden ist so richtig schlecht geworden, nur nass sind wir, wohl genauso wie die Crewmitglieder der anderen Schiffe, geworden.

Glücklich, den Tag überlebt zu haben liefen wir am Nachmittag als 2. Schiff wieder in Trogir ein. Wir quetschten unsere Irena in die zugewiesene Lücke und ließen unseren ersten gemeinsamen Törn langsam ausklingen.

Als 5 Frauen, die noch nie zusammen einen Urlaub verbracht hatten, war nach dieser Woche eine super Crew geworden, die sicherlich nicht ihren letzten gemeinsamen Törn hinter sich hatte.