Segeltörn 2006
   
Zeit: 13.Mai - 20.Mai
Ort: Rügen - Schweden - Dänemark - Rügen
 
 
Schiffe: 2 Bavaria 46 L = 14,20m
   
 
   
Crew 1: Skipper: Haas / Co-Skipper: Markens
  Kallies, Dissen, Badberg, Luven
Crew 2: Skipper: Bester / Co-Skipper: Wolken
Hünich, Weikopf, Wessel
   
Besonderheiten: Voraussichtlich ein Hafentag in Kopenhagen
   
Gesamtstrecke: 216 Sm

 

Samstag, 13.5.2006 . . .erster Tag

Gestartet wird in aller Frühe gegen 6.00 Uhr. Die Kameraden sind schnell eingesammelt. Wir fahren mit drei Autos. Kamerad Willi Kallies hat schon am Vortag jede Menge Lebensmittel, Getränke aller Art und Gepäck in seinen Lieferwagen verladen.

Wir fahren in Richtung Autobahn. Ein telefonischer Rundruf stellt sicher, dass niemand vergessen wurde. Erwartungsfroh geht es vorbei an Münster Richtung Bremen. Ein üppiges Frühstück wird traditionell in der Raststätte „Dammer Berge“ oberhalb der Autobahn eingenommen.

Der Betrieb auf der Autobahn hält sich in Grenzen. Wir kommen flott voran. Rechtzeitig zum Mittagessen sind wir im Hafen von Saßnitz. Das Wetter ist freundlich, warm und sonnig. Wir sitzen draußen. Alle essen Fisch, so frisch, wie man ihn tatsächlich nur in einer Hafengaststätte serviert bekommt. Noch ein Kaffee und schon wird die letzte Etappe der Anreise zum Starthafen unseres Törns nach Breege / Rügen in Angriff genommen.

Die Kameraden sind bereits im Hafen eingetroffen. Wir beginnen mit der Übernahme der Yachten. Die beiden BAVARIA 46 bieten flur die 5- b. z. w. 6-köpfige Crew ausreichend Platz. Die Kojen sind schnell verteilt, das Gepäck wird verstaut. Lebensmittel und vor allen Dingen Getränke werden in den Kühlschränken verstaut. Die Yachten sind erst ca. ein Jahr alt und machen einen ordentlichen Eindruck.

Zum Abendessen reservieren wir für beide Crews Plätze im Hafenrestaurant. Heute, am Übergabetag, ist das Restaurant bis auf den letzten Platz besetzt. Alle sind in euphorischer Stimmung und Erwartung des bevorstehenden Törns. Es wird ein feuchtfröhlicher Abend.

Der eine oder andere unvermeidliche Absacker wird noch an Bord der Schiffe getrunken. Langsam aber sicher suchen die Kameraden ihre Kojen auf. Der Tag geht zu Ende. Ablegen ist morgen früh gegen 6.00 Uhr angesagt....

Seemänner: Rainer, Horst, Peter auf hoher See

Sonntag, 14.5.2006 ... zweiter Tag

„Reise, Reise - Reise, Reise“. Der Weckruf ertönt schon um 5.30 Uhr. Alle sind schnell aus den Federn. Um 6.10 Uhr legen wir ab. Es ist kühl, der Himmel bewölkt. Wir fahren durch das schmale Fahrwasser. Tonne um Tonne geht es voran. Gefrühstückt wird heute während der Fahrt.

Gegen 7.05 Uhr passieren wir die Fähre Wittow.

Gegen 7.30 Uhr, kurze und heftige Grundberührung nahe bei Tonne 12 / W2. Ohne Probleme kommen wir los, setzen unsere Fahrt fort. Es ist natürlich besser, die Fahrt zu verlangsamen oder aufzustoppen ‚ wenn man den Seeweg nicht eindeutig identifizieren kann. Man kann es natürlich auch mal mit Vollgas probieren...

Gegen 8.30 Uhr sind wir auf freiem Wasser. Wir setzen die Segel bei Wind um 5 Beaufort. Groß und Genua 100 %. Bei 7 — 8 Knoten pflügen wir durch die kurzen und harten Ostseewellen. Die See fordert, auch als Folge des gestrigen Abends, ihren Tribut. Im Verlaufe der Überfahrt nach Schweden wird in erheblichem Maße geopfert. Gegen 11.40 Uhr gleichauf mit Skipper Horst Bester. Der Himmel zeigt sich jetzt in seinem schönsten Blau.

Nahe bei Tonne Blenheim Süd werden die Segel eingeholt. Die restliche Strecke, immer in Nähe des Verkehrstrennungsgebietes Falsterborev, laufen wir unter Motor. Gegen 19.00 Uhr liegen wir fest im Hafen von Skanör auf der schwedischen Insel Faisterbo.

Skanör ist ein kleiner, verträumter Fischerort. Der Hafen liegt in einer reizvollen Dünenlandschaft mit ausgedehnten Badestränden. Beim Rundgang durch den Ort findet sich schnell die obligatorische Bäckerei für das Frühstück morgen früh.

versegelte Strecke: 75 Sm

 

Stets in Sorge um das leibliche Wohl, Wilfried

Montag, 15.5.2006 .. .dritter Tag

Wir beginnen den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück. Alles was das Herz begehrt, kommt auf den Tisch. Gut gesättigt wird noch gespült und rein Schiff gemacht.

Wir stellen eine undichte Verschraubung an der Warmwasserversorgung fest. Da kein Ersatz an Bord, stellen wir ab sofort nach jeder Benutzung die Wasserpumpe ab.

Für heute ist nur ein kurzer Törn vorgesehen. Wir legen gegen 9.45 Uhr ab, setzen die Segel und schon laufen wir mit 7 Kn durch die See. Tagesziel ist der Yachthafen Limhamn Süd, Nähe Malmö.

Wir segeln Richtung Nord / Ost, die Sundbrücke mit ihren riesigen Ausmaßen vor Augen. Die Durchfahrtshöhe beträgt immerhin 40m. Hier brauchen wir unsere Köpfe nicht einzuziehen. Auch wegen der Masthöhen besteht hier keinerlei Gefahr. Wir passieren die Brücke mit achterlichem Wind und immerhin 6,5 Kn. Limhamn Süd ist bald erreicht. Gegen 13.15 liegen wir fest im Hafen.

Mit dem Bus fahren wir nach Malmö. Schon seit 1473 im Besitz der Stadtrechte, entpuppt sich Malmö als sehenswertes Ziel. Die Marktplätze, die historischen Reste der Altstadt, prachtvolle Fachwerkhäuser, das Rathaus, die Kirche St. Petri, der schöne Schlosspark wollen besichtigt werden.

Einen guten Überblick über Malmö erhält man mittels einer Kanaltour, die in unserem Fall leider dem Zeitmangel zum Opfer viel. In einem Gartenrestaurant mitten im Ort trinken wir noch etwas, um uns dann langsam in Richtung Bushaltestelle zu verabschieden.

Wieder auf unseren Schiffen angekommen, trinken wir noch ein paar Bierchen, um uns dann allmählich in die Kojen zu verholen.

Ein schöner Tag geht langsam zu Ende.

versegelte Strecke: 13 Sm

 

Kopenhagen, „Christianshavn“

Dienstag, 16.5.2006 .. .vierter Tag

Wir verlassen Malmö schon bald nach dem Frühstück. Gegen 9.20 Uhr legen wir ab. Das Wetter zeigt sich heute früh eher unfreundlich, es ist bewölkt, diesig, genügend Wind jedoch zum Segeln. Die Crews sind gesund, guter Dinge und freuen sich auf die Abenteuer, die der noch junge Tag bringen wird.

Schon queren wir das Fahrwasser Trindel Rännan, wenig später Flint Rännan und nehmen direkten Kurs auf das Inselchen Flakfort. Während der Törnvorbereitungen stößt man in der Literatur und auch in den Seekarten immer wieder auf Warnungen vor High-Speed-Fernes im Seegebiet. Tatsächlich gab es während des gesamten Törns keine einzige Begegnung.

Flakfort ist bald erreicht. Der Kurs wird in Richtung Inselchen Middelgrundsfort geändert. Wir erkennen weiter südlich das Fahrwasser Kongedyb, welches uns zum Inselchen Fort Trekoner führt. Auf Höhe Fort Trekoner ändern wir den Kurs nach Süd, um vorbei am Kriegshafen in den historischen Teil des Hafens einzulaufen.

Bei strömendem Regen erreichen wir den anerkannt schönsten Sportboot- und Traditionshafen von Kopenhagen, den Christianshavn. Dies soll uns während unseres Aufenthaltes noch mehrfach bestätigt werden. Wir machen unser Schiff provisorisch fest, melden uns beim Hafenmeister.

Der überaus freundliche Hafenmeister weist uns erstklassige Liegeplätze am Ende des Christinashavns an. Wir liegen mit unseren beiden BAVARIA 46 nebeneinander. Ein phantastisches Bild. Wir schauen uns in aller Ruhe um, finden in Nähe den obligatorischen Bäcker.

Im Verlaufe des Nachmittags wird von den Duschen im Hafen noch ausgiebig Gebrauch gemacht. Ein überaus gepflegtes Abendessen komponiert der Kamerad Wilfried aus Bordmitteln. Ein paar Kameraden machen sich noch auf, um vorab bereits ein wenig von Kopenhagen zu sehen.

Ein paar gut gekühlte Dosen Bier (pfandfrei) rinnen durch die durstigen Kehlen. Schon wieder geht ein schöner Tag zu Ende.

versegelte Strecke: 18 Sm

 

Mittwoch, 17.5.2006 . . .fünfter Tag

Besonders gut ausgeschlafen und bestens gefrühstückt machen wir uns auf, die schöne Stadt Kopenhagen zu erkunden. Das Wetter ist uns heute freundlich gesinnt, es ist trocken und warm. Am Nachmittag scheint die Sonne, etwas später zeigt sich blauer Himmel.

Wir schlendern durch den Hafen, an den Kanälen entlang, entdecken eine Vielzahl von historischen Gebäuden. Bald erreichen wir den Nyhavn. Hier liegen die alten Traditionssegler, hier sind die vielen Kneipen, eine überaus malerische Touristenattraktion.

Ein Besuch im Sexmuseum wird auch in der ernsteren Info- Literatur durchaus empfohlen. Mehr zufällig entdecken wir das Etablissement. Die Begeisterung im Laufe der Besichtigung hält sich in Grenzen.

So langsam werden einzelne Kameraden fußkrank. Mit einer Hafenrundfahrt erschließen wir uns noch ein großes Stück Kopenhagen. Es geht durch traditionelle Teile des alten Hafens, vorbei am Kriegshafen, wir sehen Kreuzfahrtschiffe von schier unvorstellbarer Größe. Hier, in unmittelbarer Nähe, entdecken wir auch die kleine Meerjungfrau, die ja auch zu den bedeutsamen Attraktionen Kopenhagens gehört. Langsam geht die die Hafenrundfahrt zu Ende.

Ein reichhaltiges, dafür aber preiswertes Mittagessen, wird bei einem Chinesen in Form eines Büffets eingenommen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel der eine oder andere Kamerad so in sich hinein zu stopfen vermag.

Wir schlendern noch ein wenig durch die Innenstadt. Bald erreichen wir das mitten in der Stadt, aber vollkommen im Grünen liegende Tivoli. Zu diesem riesigen Vergnügungspark gehören inzwischen auch ein Wachsfigurenkabinett und ein Zirkus. Man kann hier sicher ein paar Tage verbringen.

Zurück auf unseren Schiffen beschäftigen wir uns schon bald mit dem Abendessen. Ein paar Dosen Bier dürfen es natürlich auch sein.

Donnerstag, 18.5.2006 .. .sechster Tag

Das Wetter: zunächst kühl und trocken, später leichter Regen, Wind anfangs um 4, später zunehmend, zeitweilig gegen Abend bis 8. Unser Tagesziel ist Klintholm.

Nach einem opulenten Frühstück verlassen wir langsam Kopenhagen. Wir erreichen schon bald freies Wasser, setzen die Segel. Durch aufkreuzen gewinnen w jr mühsam die notwendige Höhe. Gegen 10.00 Uhr setzt leichter Regen ein. Es entwickelt sich ein weniger angenehmer Segeltag.

Gegen 11.00 befinden wir uns etwa auf Höhe der Anflugschneise des enorm frequentierten Kopenhagener Flughafens. Wir beobachten zahlreiche Maschinen im Landeanflug. Bald liegt Kopenhagen nun endgültig hinter uns.

Weiter geht die Fahrt durch Nässe und Kühle. Die Wachwechsel werden jetzt häufiger. Das improvisierte Mittagessen besteht aus einer etwas dürftigen Ochsenschwanzsuppe mit Baguette. (Rennfahrersuppe)

Am späten Nachmittag hat der Wettergott doch noch ein Einsehen, langsam kommt die Sonne zum Vorschein. Sofort ist es spürbar angenehmer. Etwa auf Höhe LT Hellehavn Nakke reißt der Wind gegen 16.20 Uhr dem Kamerad Rainer Dissen die Mütze vom Kopf. Diese geht natürlich ins Wasser und ward nicht wieder gesehen.

Gegen 18.30 liegen wir fest im Hafen von Klintholm. Bereits auf der Fahrt hat Kamerad Wilfried Markens das fürstliche NAVIGARE- Traditions- Menü vorbereitet. Es gibt heute köstliche Reibekuchen an norwegischem Wildlachs.

Wir erkunden den kleinen Fischerort Klintholm. Auch die Bäckerei und ein Supermarkt sind schnell gefunden, womit der morgige Tag schon wieder gerettet ist. Die Duschen werden noch ausgiebig getestet. Verschiedene Kameraden blitzen und blinken nach dem Procedere gleich einem Marzipanferkelchen.

Am Abend, zu fortgeschrittener Stunde, trinken wir mit den Kameraden vom Schwesterschiff Sanssouci noch ein paar Dosen Bier. Auf Grund des anstrengenden Tages lässt die Nachtruhe nicht mehr allzu lange auf sich warten.

Wir schlafen wie die Murmeltiere und freuen uns schon auf den neuen Tag...

versegelte Strecke: 58 Sm

Freitag, 19.5.2006 ... siebter Tag

Mit frischen Brötchen und allem was dazugehört gut gefrühstückt, verlassen wir nun mit Klintholm den letzten Hafen in Dänemark. Das Wetter zeigt sich heute freundlich, der Wind bläst mit 5 — 6 Beaufort recht kräftig. Vorsorglich ein Reif im Groß und die Genua bei 80% stechen wir in See. Unsere Fahrt beträgt immerhin 7 Im bei direktem Kurs auf Rügen.

Weit draußen auf freiem Wasser beobachten wir, wie auf Steuerbord eine riesengroße Fähre langsam aufkommt und sich anschickt, unseren Kurs zu kreuzen. Wir haben das Gleiche vor. Der Abstand beträgt jetzt noch 2 — 3 Sm. Sicherheitshalber nehmen wir den Jockel zur Hilfe. Zwei, drei Minuten halbwegs Vollgas und die Situation ist geklärt.

Schon bei der Törnvorbereitung stößt man in den Seekarten und in der Literatur immer wieder auf Warnungen vor den High-Speed-Fernes. Auf dem gesamten Törn sind wir keiner einzigen begegnet. Auch der allgemeine Schiffsverkehr hielt sich in Grenzen. Auf Grund der insgesamt guten Sichtverhältnisse waren wir nie in Situationen, die etwa als brenzlig zu bezeichnen gewesen wären.

Gegen 12.00 Uhr schläft plötzlich und unvermittelt der Wind ein. Macht ja nix, denn Wilfried serviert das Mittagessen bei langsamer Fahrt unter Motor.

Gulasch mit Nudeln als Hauptgericht, Vanillepudding mit Sahne als Nachtisch.

Bald nach dem Mittagessen frischt der Wind auf, wir setzen erneut die Segel. Der LT Dombusch auf Hiddensee ist längst gut sichtbar. Gegen 14.00 Uhr, Rügen ist schon zum greifen nahe, laufen wir mit sage und schreibe 8,3 Knoten.

Gegen 14.30 Uhr erreichen wir das erste Tonnenpaar, welches das Fahrwasser zwischen Rügen und Hiddensee bezeichnet. Diesmal ist es trotz sorgfältigster Planung nicht gelungen, etwas Zeit für die schöne Insel Hiddensee zu berücksichtigen.

Langsam geht die Fahrt durch die Boddengewässer in Richtung unseres Ausgangshafens Breege. Gegen 16.30 Uhr liegen wir fest im Hafen. Die Übergabe der Schiffe ist erst morgen früh. Wir bereiten jedoch alles vor. Nicht mehr benötigtes Gepäck wird schon in den Autos verstaut. Morgen früh soll es ja flott vonstatten gehen.

Wir verbringen im Kreise der Kameraden noch einen schönen Abend in der Hafenkneipe bei Speis und Trank. Noch ein letztes Bierchen an Bord und rein geht es in die Kojen.

versegelte Strecke: 52 Sm

Samstag, 20.5.2006 .. .achter Tag

Auch heute, am Übergabe- und Abreisetag, wird noch einmal anständig gefrühstückt. Schon bald wird „ rein Schiff“ gemacht, das Gepäck in den Autos verstaut. Die Übergabe der Schiffe lässt auf sich warten. Für die Hafencrew ist heute natürlich Großkampftag. Schließlich sind auch wir an der Reihe.

Es gelingt uns, das Schiff ohne Beanstandungen zu übergeben. Zuvor hat ein Taucher die einzelnen Schiffe von unten besichtigt. Es ist nicht bekannt, ob es zu Beanstandungen gekommen ist, bei uns jedenfalls ist alles klar. Die Kaution wird anstandslos erstattet. Wir verabschieden uns, fahren los.

Auch heute hält sich der Verkehr auf den Straßen in Grenzen. Wir kommen flott in Richtung Heimat voran. Unterwegs wird noch etwas zu Mittag gegessen. Schon bald, am späteren Nachmittag, kommen wir in Krefeld an. Der erste NAVIGARE- Törn 2006 ist unwiderruflich zu Ende.

Es war ein Törn für echte Salzbuckel, hart aber schön !!!