Segeltörn 2008
   
Zeit: 02.Mai - 05.Mai
Ort: Ijsselmeer - Wattenmeer - Texel
   
   
Boot 1: Bavaria 46 "Deja - Vu"
Crew: Skipper: Haas / Co-Skipper: Markens
  Dissen, Hinck, Kuls, Ilmer
   
Boot 2: Bavaria 38 "Hanna"
Crew: Skipper: Wolken / Co-Skipper: Heidbreder
Kallies, Kleiner
   
Hafen: Yachthafen Maromier / Lemmer, Ijsselmeer, Niederlande
   
Distanz: 168 sm
   
Besonderheiten: Missglücktes Anlegemanöver
   


Karibikzuschlag am Ijsselmeer...

Liebe Segelfreundinnen und Segelfreunde,

der letzte Törn auf dem Ijsselmeer im Rahmen der sich damals schon langsam abzeichnenden, aber längst überfälligen Gründung der Seglergemeinschaft NAVIGARE, hat, man glaubt es kaum, im Jahre 1997 stattgefunden.
Im Rahmen dieses Törns gab es zum ersten Male das inzwischen schon traditionelle NAVIGARE- Festessen „Reibekuchen“. Das üppige Mal wurde auf der schönen Insel Terschelling zelebriert. Auslöser für diese Orgie damals war ein auf unserem Schiff gefundener Sack Kartoffeln.

In den folgenden Jahren wurden Ziele im Kanal von Dover, Nord- und Ostsee, im Mittelmeerraum und an der Atlantikküste bevorzugt. Reibekuchen gab es jedoch seit 1997 auf jedem Törn.

Der diesjährige Segeltörn auf dem Ijsselmeer jedoch sprengte, mindestens was das Wetter angeht, jeden Rahmen. Dunkelblauer Himmel, so blau wie sonst nur am Mittelmeer, und das jeden Tag ohne ein Wölkchen am Himmel, moderate Winde, sommerliche Temperaturen im Mai, da schlägt selbst das Herz eines hart gesottenen Seemannes deutlich höher.

Wir besuchten die schönsten und ältesten Küstenstädtchen am Ijsselmeer, segelten rüber nach Texel, wo wir einen Tag verbrachten, um die Insel ein wenig kennen zu lernen. Einige Kameraden fuhren mit den Fischern raus zu den Robbenbänken.

Vielen der diesjährigen Törn- Kameraden war das Ijsselmeer als eines der schönsten und perfektesten Reviere Europas noch nicht bekannt. So entwickelte sich auch der diesjährige Segeltörn zu einem vollen Erfolg.

In bewährter Manier wurde die Crew von Bootsmann und Smutje Wilfried auf Vordermann gehalten und bekocht. Das Essen war stets äußerst schmackhaft, ebenso nahrhaft und reichlich. Der eine oder andere Kamerad wird den Hosengürtel im Laufe der Segelwoche ein / zwei Löcher weiter gestellt haben.

Den geneigten Leserinnen und Lesern wünsche ich bei der Lektüre dieser
Broschüre viel Spaß und ein herzliches...

Mast und Schotbruch !!!

Wolfgang W. Haas

Commodore

Törnbericht 1 der "Deja-Vu"

Freitag, den 02.05.2008

Die Anreise zum Charterhafen nach Lemmer startet schon am frühen Vormittag. Lebensmittel, einschließlich der nötigen Getränke und Gepäck, wurden schon am Vortage im Auto verstaut. Heute früh nur noch die Kühltasche mit den Fleisch- und Wurstwaren ins Auto, Stecker rein, damit alles kühl bleibt und schon geht die Reise los.

Die Anreise verläuft sehr korrekt mit max. 120 km/h auf den holländischen Autobahnen, somit auch ohne besondere Vorkommnisse bezüglich der wohl unvermeidlichen Radarkontrollen.

Gegen Mittag erfolgt die unvermeidliche Rast in Kampen an der Ijssel. Hier haben die vielen großen Traditionssegler über den Winter bis zur nun beginnenden Saison festgemacht. Wir schlendern am Kai vorbei, schießen ein paar Fotos. Das Mittagessen im Hafen besteht aus einer ordentlichen Portion „Gebakken Kibbeling“ mit Pommes und Salat. Noch eine größere Runde zu Fuß durch Kampen und schon wird die letzte Etappe Richtung Lemmer in Angriff genommen.

Wir treffen gegen 14.00 Uhr in Lemmer ein. „Unsere“ Yacht ist bereits von den aus Bad Oldesloe und Grimmen bei Rostock angereisten Kameraden Wolfgang Ilmer und Peter Kuls konfisziert worden. Die „Deja-Vu“ wird begutachtet und ifir gut befunden. Mit dem Beladen und Einrichten stellt sich schnell die nötige maritime Gemütlichkeit ein. Kühlschrank und Kühlbox laufen ab sofort im Interesse gepflegter Getränke auf Hochtouren.

Wolfgang Ilmer führt die Bordkasse. Die uns schon 2007 in Frankreich versprochene, äußerst schmackhafte Spezial - Salami hat Kamerad Wolfgang nicht vergessen! Diese wird überwiegend nach dem Abendessen zu den meist noch erforderlichen Absackem gegessen.

Das Abendessen leisten wir uns heute in einem rustikalen Restaurant in Lemmer. Es gibt Salate vom Buffet, diverse Fleischsorten gebraten am Tisch auf einem heißen Stein, verschiedene Saucen, Pommes in rauhen Mengen. Es ist der Eindruck entstanden, dass sogar der Kamerad Philipp einigermaßen satt geworden ist.

Langsam, dafür aber mit einem bis an die Schmerzgrenze gespanntem Bauch, geht es zurück zum Schiff. Ein Bierchen noch zum Abschluss des ersten Tages.

Samstag, den 03.05.2008

Nach ausgiebigem, tiefem und festem Schlaf sind die Kameraden recht zeitig munter. Nach einem opulenten Frühstück mit so ziemlich allem, was das Herz b.z.w. der hunrige Magen begehrt, legen wir gegen 9.00 Uhr ab.

Unser erstes Ziel heute ist Urk. Das Wetter ist ausgesprochen sommerlich schön. Kein Wölkchen am Himmel. Der Wind scheint noch zu schlafen. Also starten wir erst mal unter Motor. Gegen 10.00 Uhr kommt Wind auf. Sofort setzen wir die Segel. Wenig später probieren wir die Funke aus. Schwesterschiff „Hanna“ ist noch nicht erreichbar.

Ansteuerung und Einlaufen in Urk erfolgen unter Motor. Gegen 12.00 Uhr liegen wir fest am Kai. Wenig später serviert Smutje Wilfried das Mittagessen:

Schweinefilet an Champignons
Butterreis
Pfirsichkompott

Wir starten unseren Rundgang durch Urk. Vor Bau des Abschlussdeiches und der umfangreichen Landgewinnung im Süden des Ijsselmeeres, war Urk jahrhunderte lang Insel. Heute ist Urk mit dem durch poldern gewonnenem Land fest verbunden und somit Festland. Hier lebte ein eigenbrötlerisches Völkchen, was hauptsächlich aus Fischern bestand. Erst vor etwa zehn, fünfzehn Jahren entdeckte man den Tourismus als Geldquelle. Dem kleinen Fischerhafen wurde ein großer Yachthafen hinzugefügt. Es entstand umfangreiche Gastronomie.

Ein großes Denkmal, es wurde zu Ehren der in der Vergangenheit auf See verbliebenen Fischer erbaut, zeugt von der Gefährlichkeit des Berufstandes und der Unberechenbarkeit der See. Wir beenden unseren Rundgang, nicht ohne eine Menge Fotos und einige Meter Video gedreht zu haben.

Wir legen gegen 14.00 Uhr in Richtung Hindelopen ab. Der Wind meint es jetzt
gut mit uns. Mit etwa 4 Bft Wind machen wir Rauschefahrt mit 6.. .7 Knoten.
Etwa 0,5 Sm vor der Hafeneinfahrt Hindelopen kommen wir kurzzeitig fest.

Gegen 18.00 Uhr liegen wir fest im Hafen.

Einem ausgiebigen Rundgang durch das schöne Hindelopen schließt sich ein feucht fröhlicher Abend in einer Seemannskneipe an. Zu guter letzt noch ein paar gepflegte Absacker auf dem Schiff und die Kameraden betten sich zu tiefem, zum Teil äußerst geräuschvollem Schlaf...

Sonntag, den 04.05.2008

Wetterbericht: strahlend blauer Himmel, Windstärke 3.. .5 Ost, sommerlich warm. Da gibt es nichts zu meckern, das Wetter meint es gut mit uns. Erstmalig ist heute ein möglicher Karibikzuschlag erwähnt worden.

Nach ausführlichem Frühstück und sorgfältig durchgeführtem „rein Schiff‘, legen wir gegen 9.45 Uhr ab und laufen aus. Tagesziel ist Texel, Hafen Oudeschild.

Schon bald setzen wir die Segel, Groß und Genua 100%. Bei achterlichem Wind laufen wir bis etwa 6 Knoten. Immer wieder ein Erlebnis, wenn man ohne Motorenlärm und doch recht flott auf dem Wasser unterwegs ist.

Obwohl noch keine Saison, ist heute am Sonntag der Horizont weiß vor Segeln. Immer ein schöner Anblick. Die Anziehungskraft des Ijsselmeeres ist nach wie vor ungebrochen. Auch in den letzen Jahren wurden große Investitionen rund um das Ijsselmeer realisiert, um dem Ansturm der Wassersportler auch zukünftig gerecht zu werden.

Es duftet verdächtig aus der Kombüse. Smutje Wilfried ist mit dem Mittagessen beschäftigt. Es gibt:
Bratwurst an Rotkohl, Bratkartoffeln, Joghurt mit Früchten

Langsam nähern wir uns der Schleuse Den Oever. Es dauert einige Zeit, bis sich
Schleusentor und Brücke öffnen. Schon bald sind wir wieder auf freiem
Wasser. Es herrscht zur Zeit Ebbe. Da heißt es vorsichtig von Tonne zu Tonne
zu navigieren, um nicht im seichten Wattenmeer fest zukommen.

Die Fahrt bis Hafen Oudeschild auf Texel verläuft ruhig und ohne besondere Vorkommnisse. Schon bald erreichen wir unseren Liegeplatz. Nicht viel später treffen Skipper Lothar Wolken und seine Crew ein.

Der Hafen von Oudeschild ist in den letzten Jahren an Größe und Liegeplätzen glatt verdoppelt worden. Trotzdem hält sich der Betrieb in und an den Versorgungseinrichtungen in Grenzen. Wir sehen uns im Yachthafen, im ebenfalls erweiterten Fischereihafen und im Dorf Oudeschild einwenig um.

Das Abendessen wird aus Bordmitteln bestritten. Es reift der Beschluss, den kommenden Tag auf Texel zu verbringen. Nach ein paar Dosen pfandfreien Bieres kommen die rechtschaffen müden Kameraden langsam zur Ruhe.

Montag, den 05.05.2008

Der Wetterbericht: Traumwetter, blauer Himmel, warm, Wind 3.. .5.

Während sich Skipper Lothar Wolken und seine Crew in Richtung Vlieland verholen, bleibt die Deja — Vu — Crew unter Skipper Wolfgang Haas heute auf Texel. Der Tag wird unterschiedlich angegangen. Rainer Dissen und Wolfgang Ilmer fahren mit den Krabbenfischern zu den Robbeninseln, wo sich 20. . .30 Robben in der warmen Sonne räkeln. Philipp Hinck verholt sich durch Hafen und Oudeschild. Peter Kuls erkundet mit dem Fahrrad die Umgebung.

Wilfried Markens und Wolfgang Haas nehmen sich einen Leihwagen, um durch die Insel zu streifen. So geht es von Oudeschild nach Oosterend, an der Ostküste vorbei nach De Cocksdorp, wo wir im Ort auf einer Terrasse sitzend eine Kaffeepause einlegen.

Es geht weiter Richtung Leuchtturm im Norden der Insel, vorbei an Blumenfeldern mit unvorstellbarer Blütenpracht. In Nähe des Leuchtturmes findet man die breitesten Traumstrände Texels.

Die nächste Station ist De Koog. Wir sehen uns am Strand um. Wir gehen an den herrlichen Natur- Campingplätzen vorbei in Richtung Stadt. Das Mittagessen findet preiswert und lecker in einem Fischrestaurant in der City statt.

Gebakken Kibbeling met verse salade en patat € 11,25

Frisch gestärkt mit den schmackhaften Kibbelings geht es weiter nach Den Burg, der größte Ort auf Texel. Wir schlendern durch den Ort, schauen uns um. In einem Supermarkt kaufen wir den an Bord fehlenden Proviant ein.

Weiter geht die Fahrt durch Den Hoom, durch die Kiefemwälder Texels „De Dennen“. Langsam fahren wir zurück nach Oosterend, wo wir unser Leihauto unfallfrei zurückgeben. Im Hafen Oudeschild angekommen verstauen wir den in Den Burg zugekauften Proviant auf unserem Schiff

Wilfried serviert das Abendessen aus Bordmitteln: Mettwurst an Bohnensuppe, Baguette, Schokoladenpudding

Skipper Lothar Wolken ist mit seiner Crew, nachdem der Hafen von Vlieland gesperrt war, nach Harlingen durchgesegelt. Alle Kameraden sind wohlauf Ein schöner Liegeplatz wurde in Nähe der Altstadt von Harlingen gefunden.

Noch ein paar Dosen Pils, und der Tag geht langsam zu Ende...

Dienstag, den 06.05.2008

Wetter: blauer Himmel, warm, Windstärke um 3.. .4.

Nach einem kräftigen Seemannsfrühstück mit Rühreiern und Speck sagen wir der schönen Insel Texel „Auf wieder sehen“. Unser erstes Ziel ist die Schleuse Komwerdersand, unser Tagesziel ist Hindelopen.

Zwischendurch telefonieren wir mit Skipper Lothar Wolken. Auf Grund der Anstrengungen in den letzten Tagen, will man heute einen Ruhetag in Harlingen einlegen.

Wir verholen uns unter Segeln bei stets 4.. .6 Ku in Richtung Kornwerdersand. Es geht so langsam auf Mittag zu. Wilfried komponiert das Mahl:

Kasseler Braten an Sauerkraut
Kartoffelpüree

Es schmeckt wie immer vorzüglich. Alle essen sich wie gewöhnlich langsam, aber sicher an die Schmerzgrenze heran. Aber diesmal scheint beim Smutje bei der Erstellung des Essens das rechte Maß verloren gegangen zu sein. Am Ende des üppigen Mahls verbleibt ein nicht unerheblicher Rest von etwa 3 Litern.

Kamerad Philipp erweist sich als echter Kumpel und erklärt sich bereit, sich der Mehrmenge anzunehmen. in den folgenden eineinhalb Tagen verspeist Philipp die nicht unerhebliche Kladde von immerhin 3 Litern zusätzlich !! zu der planmäßig vorgesehenen Kost. Bei allem Respekt: eine zirkusreife Leistung.

Erst mit der unmittelbaren Ansteuerung der Schleuse Kornwerdersand nehmen wir die Segel herunter. Die Schleuse hält uns ein wenig auf. Wir nutzen die Zeit, um mit den vom Mittagessen noch vollen Bäuchen ein wenig zu ruhen.

Gegen 14.00 Uhr ist die Schleuse passiert. Wir nehmen Kurs auf Hindelopen. Unterwegs kommt es noch zu ein paar kleinen Regatten. Wir gehen diesmal stet~ als Sieger hervor.

Hindelopen ist gegen 17.00 Uhr erreicht. Der uns zugeteilte Liegeplatz ist schnell gefunden. Das Abendessen wird mit Hilfe einer sich in Hafennähe befindlichen Fischbude gestaltet. Zum Beispiel: frische Holländische Matjes.

Einem Rundgang durch den schönen alten Ort schließt sich der Besuch einer
Hafenkneipe an, wo man sich langsam aber sicher an die erforderliche
Bettschwere heran trinkt.


Mittwoch 07.05.2008

Wetter: warm, blauer Himmel, Wind um 2.. .4

Nach einem, wie immer reichhaltigen und kräftigen Seemannsfrühstück, verlassen wir den Hafen von Hindeloopen, setzen die Segel. Die Fahrt liegt bei den eher schwachen Winden zwischen 3.. .5 Knoten.

Bei einem Telefonat mit Skipper Lothar Wolken wird festgelegt, dass wir uns im Laufe des frühen nachmittags in Medenblik treffen wollen um dort gemeinsam den Rest des Tages und den Abend zu verbringen.

Zu Mittag zelebriert Smutje Wilfried das NAVIGARE- Festmenue: Reibekuchen an norwegischem Wildlachs

Es schmeckt phantastisch, da wird ordentlich zugelangt, nichts bleibt übrig.

Schon bald nach Mittag laufen wir in Medenblik ein. Mit dem Hafenmeister ist schnell ein Traum- Liegeplatz ausgehandelt. Wir liegen direkt an der Hafenmauer. Nur ein wenig Fußgängerbetrieb an unserer Yacht vorbei, aber quasi einmal ums Eck‘ und wir sind mitten im Ort.

Skipper Lothar und Crew treffen mit ihrer Yacht „Hanna“ schon bald ein. Sie gehen längsseits an unsere Steuerbordseite, machen ordnungsgemäß fest.

Den restlichen Nachmittag verbringen wir bei Rundgängen durch das schöne Medenblik. Die Vorräte an Bord werden noch einmal vervollständigt. Immerhin haben wir ja noch zwei Tage.

Nach einem aus Bordmitteln gestalteten Abendessen schlendern wir noch ein wenig durch Medenblik. Schon bald werden die ersten Kameraden fußkrank. Glücklicherweise ist eine so richtig gemütliche Hafenkneipe in der Nähe.

Wir sitzen noch eine Weile am Tresen, trinken langsam ein paar Bierchen, es wird noch einiges an unvermeidlichem Seemannsgarn gesponnen.

Später, wieder an Bord, beschließen wir den Abend, wie jeden Abend, mit ein paar Dosen des guten aber pfandfreien Bieres...

Donnerstag, den 08.05.2008

Wetter: blauer Himmel, warm, Wind und Seegang 3 bis 4.
Tagesziel: der Stadthafen von Enkhuizen.

Gut ausgeschlafen und frisch geduscht fällt die Crew über ein, wie immer, reichhaltiges und kräftiges Frühstück her. Selbstverständlich mit frischen Brötchen, gekochten Eiern, diversen Wurst- und Käsespezialitäten, aber auch in geringerem Maße, Marmelade.

Wir legen ab, verlassen unter Motor den Hafen von Medenblik. Kaum auf freiem Wasser, setzen wir die Segel. Wir segeln unter Vollzeug bei besten Wetterverhältnissen mit bis zu 7,5 Ku. So macht das Segeln richtig Spaß.

Skipper Lothar und Crew haben entschieden, schon heute nach Lemmer zu segeln, um morgen am Abreisetag schon zeitig das Schiff übergeben zu können. Mit dem Vercharterer war auf Grund der recht späten Übergabe der Yacht „Hanna“ zu Törnbegmnn eine Rückgabe erst gegen 14.00 Uhr verabredet worden. Diesen Zeitrahmen haben wir von der Yacht Deja-Vu voll genutzt.

Auf halbem Wege nach Enkhuizen laufen wir kurz aber schmerzlos in eine kleine, steinige Untiefe. Nach kurzer Grundberührung korrigieren wir den Kurs, die Fahrt geht weiter.

Schon gegen 13.3OUhr erreichen wir den Stadthafen von Enkhuizen. Wir liegen wunderschön und unmittelbar am pulsierenden Leben. In der Nähe müht sich eine Profi- Fotografin mit einigen sehr jungen Fotomodellen, um die richtigen Posen auf die Platte zu bekommen.

Während sich die Crew ein wenig umschaut, kümmert sich Smutje Wilfried um das Mittagessen. Es gibt:
Brathering an Bratkartoffeln
Grüne Bohnen mit Speck

Den Nachmittag verbringt die Crew im schönen, alten Enkhuizen. Peter Kuls und Wolfgang Haas gönnen sich zum Nachmittagskaffee:

Vanilleeis an warmem Apfeistrudel

Gegen Abend legt eine Dehler 36 an unserer Steuerbordseite an. So trifft man alte Bekannte aus Mönchengladbach, die gleich uns, einen Ijsselmeertörn absegeln. Der Abend in einer kleinen Seemannskneipe verläuft angenehm bis feucht fröhlich. Schon zeitig fällt die Crew in den gewohnt tiefen, geräuschvollen Schlaf....

Freitag, den 09.05.2008

Das Wetter meint es heute wieder gut mit uns: trocken, warm, tief blauer
Himmel. Wind so um 3 bis 4.
Tagesziel: Lemmer

Nach dem üblichen Seemannsfrühstück und „ rein Schiff‘ im Bereich der Kombüse legen wir ab, noch ein Blick zurück auf das schöne Enkhuizen und schon verlassen wir den Hafen.

Etwa eine halbe Seemeile weiter befindet sich ein weiterer Yachthafen, der über eine Tankstelle verfligt. Kamerad Rainer Dissen navigiert das Schiff durch den engen Hafen bis an die Tankstelle und legt gekonnt an. Wir tanken voll, damit wir am Nachmittag das Schiff vertragsgemäß mit vollem Tank an den Vercharterer übergeben können.

Schon bald, so gegen 9.45 Uhr, auf freiem Wasser, setzen wir ein letztes Mal die Segel. Mit bis zu 7 Knoten machen wir ordentlich Fahrt. Etwa 3 Stunden liegen noch vor uns. Wir genießen den wunderschönen Segeltag.

Zwischendurch wird schon mal Gepäck vorbereitet. Mit der Übergabe der Yacht wollen wir uns nicht allzu lange aufhalten.

Aus der Kombüse steigen würzige Düfte auf: Smutje Wilfried in Aktion. Schon bald wird ein komfortables Mittagessen serviert:

Gehacktes- Pfanne
mit frischen Tomaten und Kräutern an Pasta italiana

Das Gericht ist äußerst schmackhaft. Alle langen ordentlich zu. Großes Kompliment an Wilfried. Der Mann hat wieder gut gekocht!

Wir nähern uns langsam Lemmer. Ein toller, erlebnisreicher Törn geht zu Ende.
Die Ubergabe der Yacht geht völlig problemlos von statten. Die letzten noch
offenen Rechnungen werden abgerechnet. Vielen Dank an Kassenwart
Wolfgang Ilmer. Auch er hat seine Sache gut gemacht.

Mit etwas Wehmut verabschieden wir uns, es geht wieder nach Hause.

 

Törnbericht 2 der "Hanna"

Kurbericht über den Törn mit zwei Schiffen
vom Freitag 2. bis 9. Mai 2008 auf dem Ijselmeer mit Kurztörn auf der Nordsee
Bericht von Klaus-Peter Heidbreder, Co-Skipper auf der neuen Bavaria 38 Cruiser „Hanna“, Baujahr Februar 2008. Das Schiff war sehr gut ausgerüstet und natürlich in einem tadellosen Zustand.
Skipper Lothar Wolken, Crew Rainer Kleiner und Willi Kallies – alles erfahrene Seemänner.
Das Mutterschiff „DEJA VU“, eine Bavaria 46 (13,80 m) unter dem Skipper Wolfgang Haas und Coskipper Wolfgang Markens, war mit der Crew Rainer Dissen, Philipp Hinck, Peter Kuls und Wolfgang Ilmer gut besetzt.

Zu Hause versprach der Wetterbericht schon viel Sonne, jedoch bei mäßigem Wind.
Genauso kam es auch, bis auf ... aber der Reihe nach.

Nach der kurzen Anreise konnten wir unser später unser Schiff übernehmen, die Einweisung war kurz und problemlos. Die Liegeplätze des Vercharterer Thinius waren zwar im Industriehafen, aber man lag in der ersten Nacht ruhig.

Bei Ostwind Stärke 2, der später noch schwächer wurde, wurde teils unter Segel, teils unter Motor, Hindelopen angelaufen, wo wir nach 5 Segelmeilen und 16 Motormeilen zur Kaffeezeit eintrafen. Der Hafen war groß, die Sanitäranlagen gut, die frischen Brötchen vom nahen Bäcker ließen den kommenden Tag gut angehen.

     

Am Sonntag ging es schräg über das Ijselmeer bei Ostwind 2-3, später 3-4, zur Schleusung auf die Nordsee. In Oudeschild auf Texel kamen wir nach der Deju Vu in den Hafen, das Verhältnis unter Segel/Motor war mit 12/16 aber besser. Auch hier lagen wir sehr ruhig in einem schönen Hafen mit sehr guten sanitären Anlagen. Im einzigen Restaurant im Hafen ließen wir 4 es uns abends gut gehen.

Für Montag 5. Mai hatte sich die Besatzung des Mutterschiffes verschiedene Aktivitäten auf Texel vorgenommen: Autofahrt, Kutterfahrt, Faulenzen.
Wir von der „Hanna“ wollten aber segeln! Unter Berücksichtigung des Tidenhubs legten wir 9.30 Uhr bei weiterhin strahlendem Sonnenschein ab, der Ostwind lag anfangs bei 3-4, sodass wir schnell alle Segel setzen konnten und gut um die Westspitze Texel auf die Nordsee gelangten. Es war ein sehr schöner Segelwind, der um die Mittagszeit abflaute und Rainer Kleiner ein (kurzes, weil kaltes) Bad im Meer ermöglichte. Als der Wind dann auf 27 Knoten NE auffrischte wurde unfreiwillig ein Opfer gebracht: eine Navigare-Mütze fiel ins Wasser. Die anschließende Rauschefahrt bis 8 kn an der Küste Texel entlang war toll!
Um den vorgesehen Hafen auf Oost-Vlieland zu erreichen, wurde dann ab 16:40 der Motor gestartet und bei starkem Seitenstrom mit Vollgas um 18.00 Uhr das anvisierte Ziel erreicht. Welche Enttäuschung: der Yachthafen war außer Betrieb.

Nach kurzer Abwägung zweier Ausweichhäfen wurde dann der Hafen Harlingen auf dem Festland angelaufen, den wir unter peinlich genauer Beachtung der roten und grünen Tonnen, bei Stromunterstützung mit 9,8 kn über Grund schneller als geplant erreichten. Nach zwei Brüggenpassagen machten wir nach 12 Stunden auf See um 20:30 Uhr neben der Kirche im Südhafen (wegen der Fahrwasser-Tiefe) fest. Das Schiff hatte zwar nur eine Tiefe von 1,60 m, dies erfuhren wir in Ermangelung von Schiffspapieren aber erst am Ende des Törns. Wir waren von einem serienmäßigen Tiefgang von 1,90 m ausgegangen.
Auf die sehnlichst erhoffte Curry-Wurst zur Belohnung unseres schönen aber anstrengenden Tages mussten wir leider verzichten. Waschräume gab es leider in der Nähe nicht. Man musste dann zu einem anderen Hafen laufen (ca. 10 Minuten)

Da die Tide eine frühe Ausfahrt am nächsten Morgen erforderte, gönnten wir uns am Dienstag in Harlingen einen schönen Hafentag mit Stadtbesichtigungen, gut Essen und Trinken.

Am Mittwoch 7. Mai legten wir dann (natürlich bei schönem Wetter) um christliche 8.30 Uhr ab, um bis zur Schleuse bei mäßigem Tempo sorgsam den Tonnenstrich abzufahren. Zwei große (aber leere) Frachter überholten uns dabei. Bei mäßigem Ostwind segelten und motorten wir abwechselnd nach Medemblick, wo wir längs unserer Schwestercrew festmachten. Die Nachbarcrew hatte die gut eingerichteten Waschräume schon einer nahen Parallelstraße gefunden und genutzt.
Es war spannend zu sehen, wie große Plattbodenschiffe in so einem engen Hafen wenden konnten

Da der Wind keine Besserung versprach, machten wir uns am Donnerstag mit der „Hanna“ teils unter Motor, teils unter Segel, langsam auf den Weg zurück nach Lemmer, wo Skipper Lothar gegen 17.00 Uhr unter sehr beengten Verhältnissen am Steg festmachte. Zu berichten sei noch, dass Lothar und Rainer bei einer Wassertemperatur von 19,5 Grad das Wasser im Ijselmeer schwimmend testeten. Natürlich mit Absicherung von 2 Fendern. Da Rainer Kleiner meistens ein warmes Mittagessen zauberte, ließen wir uns unter freiem Himmel abends in einem Restaurant „eine Kleinigkeit“ munden. Die letzte Nacht war durch den nahen Industriehafen ein wenig ungemütlich laut.

73 Seemeilen sind wir trotz des meistens schwachen Windes in der Woche gesegelt, 158 sm waren es insgesamt. Bis auf den letzten Abend, wo ein Ablagebrett angekokelt wurde, ist nichts passiert, keine Grundberührung, kein Kratzer am Schiff! Zwischendurch haben wir wohl einige Male Frischwasser aus der Bilge bzw. dem angrenzenden Motorraum lenzen müssen, weil wohl ein Schlauchanschluss undicht war.
Am Freitag, dem Tag der Abreise, zog es drei vom Schiff dann nach der kurzen und schmerzlosen Abnahme früh nach Hause. Lothar wartete noch auf „DEJA VU“, die am Vortag noch nach Enkhuizen gefahren war, um den schön angelegten Ort anzusehen.
Die Häfen waren der Jahreszeit entsprechend relativ leer. In allen Häfen war es sauber, die Übernachtungskosten lagen mit cirka 20 – 30 Euro im Rahmen.

kph